Was machen wir mit dem Reformationsjubiläum?

Nun sind die Feierlichkeiten und Aktionen zum Reformationsjubiläum bald vorbei. Und ich frage mich: Was bleibt?

Gab es neue Anregungen für das Leben in unseren Kirchengemeinden? Wissen wir jetzt mehr über die Geschichte unserer Kirche? Und war und ist das überhaupt wichtig?

Martin Luther entdeckte in der Bibel, dass wir als Christen aus der Freiheit der Kinder Gottes leben dürfen. Gott spricht uns frei und ruft uns in die Verantwortung. Für Martin Luther war diese Erkenntnis so stark, dass er damit die Kirche seiner Zeit veränderte.

Veränderungen stehen auch in unseren Kirchengemeinden der Pfarrei Adelshofen an. Mir fallen dazu folgende Fragen ein, über die es sich zu diskutieren lohnt:

1. Wie verstehen wir die Rolle des Pfarrers / der Pfarrerin? Und was heißt eigentlich Priestertum aller Gläubigen? Jeder Christ braucht dazu eine geistige Kompetenz. Die ältere Generation hat das noch, bei den Jüngeren fehlt das zunehmend.

2. Konfirmandenarbeit: Was wollen wir unseren Jungen überhaupt vermitteln? Ich erlebe es immer wieder neu, dass unseren Konfirmanden von ihren Familien viele Hürden in den Weg gestellt werden, die es ihnen schwer machen, mündiger Christ zu werden.

3. Gemeindeveranstaltungen: Die Kirchengemeinden sind keine Unterhalter. Wichtig ist, dass Menschen, gleich welchen Alters, zusammenkommen und sich austauschen können. Dazu bietet die Kirchengemeinde  einen christlichen Rahmen.

4. Kinder in der Gemeinde: Jede und jeder sollte sich mit seinem Kind beschäftigen und miteinander Glaubenserfahrungen besprechen. Es ist schade, dass dies in vielen Familien oft zu gering geschätzt wird. Religiöse Erziehung kann nicht auf den Schul- oder Konfirmandenunterricht abgeschoben werden. Hier sind auch Kindergottesdienste ein wichtiges Angebot, für das wir Mitarbeiter gewinnen müssen.

5. Gottesdienst: Früher hat sich die Gemeinde am Sonntag in der Kirche getroffen. Zumindest eine Person aus dem Haus war da. Heute sind die Wochenenden verplant mit vielen Beschäftigungen. Aber wo hören wir denn die Botschaft vom befreiten Kind Gottes, das wir sein sollen? Die Krankheiten unserer Zeit sind auch die Folge dessen, dass es für viele keinen Feiertag mehr gibt.

Bestimmt ergibt sich die Gelegenheit, über dieses oder anderes ins Gespräch zu kommen.
Ihr Pfarrer Johannes Raithel

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